Warum kommt es zu Informationslecks?

In Zeiten rasanter technologischer Entwicklungen können alltägliche Haushaltsgeräte unbemerkt zu potenziellen Abhörmitteln werden – sogenannte "Wanzen".
Was viele nicht wissen: Jede Leitung in Ihrer Wohnung oder im Büro kann sich wie eine Antenne oder ein Mikrofon verhalten, das elektromagnetische Wellen oder Schallwellen aufnimmt. Auf den ersten Blick mag dies seltsam erscheinen, doch sowohl Theorie als auch Praxis bestätigen diese Annahme.
Was ist ein Mikrofon eigentlich?
Bereits im Schulunterricht lernen wir: Ein elektrischer Leiter reagiert auf elektromagnetische Felder von außen, indem sich der Stromfluss verändert. Dieses Prinzip liegt der Sprachübertragung bei klassischen Telefonen zugrunde. Dort moduliert die Stimme des Sprechers kontinuierlich das elektrische Signal im Mikrofon.
Die ersten Kohlemikrofone funktionierten durch Veränderung des Widerstands der Kohlekörner bei Schalldruck – eine primitive, aber effektive Methode der Amplitudenmodulation. Später entwickelte man dynamische Mikrofone mit Spulen und dünnen Membranen, was nicht nur die Tonqualität verbesserte, sondern auch Abhörtechnik revolutionierte.
Jede Form von Licht, Wärme, Radiofrequenz oder Schall kann elektromagnetische Felder (EMF) in einem Leiter induzieren. Je nach Material entsteht dabei ein unterschiedlich starkes Störsignal – das sich gezielt auswerten lässt.
Kabel als unbeabsichtigte Mikrofone
Eine stromführende Leitung in einem Raum kann durch äußere Funkwellen moduliert werden – z. B. von einem Fernseher, einem Mobiltelefon oder WLAN-Router – und wird so zur ungewollten Abhörquelle. Wer technisch versiert ist, kann dieses Signal filtern und daraus Informationen gewinnen. Abhörschutzgeräte („Wanzendetektoren“) können hier helfen.
Potenzielle Abhörquellen im Alltag

Früher gab es in fast jedem Haushalt ein analoges UKW-Radio, das mit einem Rückkanal zur Zentrale verbunden war. Eine gezielte Auswertung des Rücksignals hätte bereits ausgereicht, um Gespräche im Raum mitzuhören – ohne zusätzliche Technik.
Auch heutige Geräte wie Powerline-Adapter (z. B. von AVM oder Devolo) nutzen das Stromnetz mit 230 V / 50 Hz für Datenübertragung. Damit lassen sich Netzwerke mit mehreren hundert Mbit/s über Steckdosen aufbauen.
Probleme wie elektrische Störungen durch Motoren, Schaltnetzteile oder LED-Leuchten konnten inzwischen größtenteils gelöst werden. So sind auch Signalanalysen über Stromleitungen längst keine Science-Fiction mehr.
Abstrahlung durch Haushaltsgeräte
Einige erinnern sich vielleicht: Früher konnte man ein leichtes Brummen in den Lautsprechern hören, wenn man die Computermaus bewegte oder der Monitor ein helles Bild zeigte. Solche Effekte zeigen, wie Geräte elektromagnetische Störungen erzeugen – oder aufnehmen.
Fazit
Unsere Umgebung ist voller elektromagnetischer Wellen, die sich wie Wasserwellen überlagern. Wer sie analysiert und filtert, kann Informationen gewinnen – teils sogar über Heizungsrohre, die Schall oder elektromagnetische Impulse über viele Etagen transportieren können.
Sich vollständig vor ungewolltem Abhören durch Haushaltsgeräte zu schützen, ist heute äußerst schwierig. Professionelle Filter- oder Analysegeräte sind teuer und komplex – und werden in der Regel nicht gegen Privatpersonen eingesetzt. Viel häufiger kommen gezielte Abhörmittel (Wanzen) zum Einsatz, da sie effektiver und einfacher zu kontrollieren sind.